Durch
diese äußerste Hülflosigkeit ist der Mensch an sich selbst und zuvörderst die
Gattung an die Gattung gewiesen. Wie der Baum durch das Abwerfen der Frucht
seine Gattung erhält, so erhält der Mensch, durch Pflege und Erziehung der
Hülflosgeborenen, sich selbst, als Gattung. So producirt
die Vernunft sich selbst, und so nur ist der Fortschritt derselben zur
Vervollkommnung möglich. So werden die Glieder aneinander gehängt, und jedes
künftige erhält den Geisteserwerb aller vorhergegangenen.
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Grundlage
des Naturrechts nach Principien der
Wissenschaftslehre [1796] SW.
Bd. III, S. 82
Nota.
'So produziert die Vernunft sich selbst...' - wie wörtlich hat er das gemeint? Hier geht es darum, wie 'die Gleider aneinander gehängt' werden. Und was ist mit dem ersten Glied, wo kam das her? - Immerhin sind es die Menschen selbst, die hier ein Glied zum andern fügen, und offenbar aus Freiheit und ohne vorgegebenen Plan. Da läge es nahe, auch das 'erste' Stück als frei geschaffen anzunehmen. Alles andere bedürfte einer zusätzlichen Herleitung, die aber an dieser Stelle fehlt. Jacobi war durchaus im Recht, ihn da festzunageln.
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