Dienstag, 13. Januar 2015

Kraft.


griechischer Faustkämpfer

Mein Wille talis qualis ist frei; ich gebe ihn mir selbst; meine Kraft aber in der Sinnenwelt, wodurch ich z. B. einen Körper fortbewegen soll, soll etwas Gegebenes sein; weil sie als Objekt erscheint, und zwar nicht bloß als Objekt, sondern als Subjekt/Objekt.

Die sinnliche Kraft in Bezug auf unser Denken ist zuvörderst ein Begriff; der aber nicht entsteht durch An- schauung eines Objekts, sondern durch das Denken eines Mannigfaltigen in einer gewissen Verbindung. Kraft ist daher ein synthetischer Begriff, sie wird nicht angeschaut, sondern gedacht. Wenn ich das Mannigfaltige des Gefühl, das zufolge des Wollens entstehen sollte, zusammenfasse, so bekomme ich den Begriff von Kraft.

Er ist kein bloß sinnlicher und kein bloß intelligibler Begriff, sondern beides zum Teil. Der Stoff, die Willens- bestimmung, ist intelligibel, die Form aber, in welche meine Willensbestimmung fällt, die Zeit, ist sinnlich. Er ist eine Brücke zwischen der intelligiblen und der sinnlichen Welt, das, wodurch das Ich aus sich heraus und zu einer Sinnenwelt übergeht. Durch ihn stellt sich das Ich vor sich selbst als Objekt hin und knüpft sein Bewusst- sein an eine objektive Welt; so werde ich mir zu einem Objekte, zu einem Gegenstande der Wahrnehmung, und an dies Objektive knüpft sich mir eine Sinnenwelt an; von da geht alle Ansicht der Welt aus.

Darin lag der Fehler aller bisherigen Philosophen, dass man diese Erkenntnis als übersinnlich ansah; da [hier: während] doch unser Bewusstsein von der Wirklichkeit anhebt.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 131





Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.

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