Abriss der Wissenschaftslehre, IV
...wie komme ich dazu zu sagen: alles ist mein Begriff?
Das Ich war bisher das Fühlende, es müsste auch das Begreifende sein; der Begriff müsste mit dem Gefühle notwendig vereinigt sein, so dass eins ohne das andre kein Ganzes ausmachte. Im Selbstgefühl ist Gefühl und Begriff vereinigt. Ich bin gezwungen, die Dinge so anzusehen, wie ich sie ansehe, wie ich mich selbst fühle, so fühle ich diesen Zwang in mir.
So ist bisher das Ich als das Begreifende selbst begriffen oder angeschaut worden, wir wollen jetzt weiter gehen: Ich kann mich als Ich nur setzen, in wiefern ich mich [als] tätig setze. - Da das Gefühl nur Beschränkung sein soll, so kann ich mich als Ich nicht fühlen, wenn nicht noch eine andre Tätigkeit hinzukommt. Mithin lässt sich aus dem Gefühle allein das Bewusstsein nicht erklären, also müsste ich mich in dem Begriff Y setzen als tätig: Das Ideale gibt sich dem Gefühle hin; wie / dies zugehe, ist besonders der Gegenstand unserer gegenwärtigen Untersuchung.
Ich setze mich als Ich heißt: ich setze mich als tätig. Das Materiale der Tätigkeit (was dabei angeschaut wird) ist ein Übergehen von der Bestimmbarkeit zur Bestimmtheit. (Das Formale ist die Selbstaffektion, das gehört nicht hie[r]her.) Das Ich soll hier im Begriffe tätig gesetzt werden, als von einer gewissen Unbestimmtheit zu einer gewissen Bestimmheit übergehend.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 102f.
Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.
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