Mittwoch, 11. März 2015

Das Ganze und die Teile, oder Einbildungskraft und Urteilskraft.


Akrothera-Mechanismus

(Wo gehe ich an, wo geht mein Machen an? Ich finde mich nur als das Bestimmte. Dieses setzt ein Bestimmba- res voraus, das uns die Einbildungskraft liefert; mein Machen setzt immer diese und ihr Produkt vorheraus [sic], und daher kommt es, dass uns immer etwas als gegeben erscheint, daher eine Objektivität  der Welt;) so erscheint uns die Einbildungskraft notwendig als ein Gegebenes.

Das Objekt der Einbildungskraft ist teilbar ins Unendliche; diese Teilbarkeit ruht nicht als immanente Eigen- schaft in dem Bestimmbaren als An-sich; denn dieses ist meine Einbildungskraft selbst, welche bloß zusam- menfasst, es heißt also bloß: das durch die Einbildungskraft Gelieferte wird hinterher geteilt durch die Urteils- kraft; jedenfalls wird sie [die Teilung] gesetzt als vorzunehmend. 

Eigentlich ist also eine Wechselwirkung zwischen Einbildungskraft und Urteilskraft; beide sind nur durch einander zu beschreiben. Man könnte daher sagen: Die Einbildungskraft ist das Vermögen absoluter Ganzen, die Urteilskraft ist das Vermögen des Einfachen, beides steht in Wechselwirkung; kein Einfaches ohne Ganzes, kein Ganzes ohne unendliches Einfache.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 203


Nota. - Das Ganze ist ein abgeschlossenes Unendliches; eine paradoxe Vorstellung mit andern Worten; ein unendliches Problem. 
JE




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