Donnerstag, 19. März 2015
Die Aufgabe der Transzendentalphilosophie.
Es ist, wie Kant sagt, ein Vorteil für die Wissenschaft, wenn man das, was sie zu leisten hat, auf eine Formel bringt. Kant bringt das, was die Philosophie zu leisten hat, auf die Aufgabe zurück: "Wie sind synthetische Urteile a priori möglich?" Dozent [=Fichte] drückt die Frage so aus: Wie kommen wir dazu anzunehmen, dass den Vorstellungen in uns etwas außer uns entspreche? Beide Fragen heißen dasselbe. [S. 11]
Kant hat die Frage: Wie kommen wir dazu, gewissen Vorstellungen objektive Gültigkeit beizumessen, nicht be- antwortet. Die Wissenschaftslehre leistet dies. Wir schreiben einer Vorstellung objektive Gültigkeit zu, wenn wir behaupten, dass unabhängig von der Vorstellung noch ein Ding da sei, das der Vorstellung entspreche; beide sind so verschieden: Die Vorstellung habe ich hervorgebracht, das Ding aber nicht. Nun behauptet die Wissenschaftslehre: Mit Vorstellungen, welche notwendig in uns sein sollen, verhält es sich so, dass wir anneh- men müssen, dass ihnen etwas Äußeres entspreche; und dies zeigt sie genetisch. [S. 9]
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 11; 9.
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