Postulat.
Den Begriff des Ich zu entwerfen und zu bedenken, wie man dabei
verfahre.
"Indem man der Aufforderung zu Folge das Verlangte tut, werde man, wurde
behauptet, sich tätig finden – und seine Tätigkeit gerichtet finden auf das
Tätige selbst. Sonach komme der Begriff des Ich zu Stande nur durch in sich selbst
zurückgehende Tätigkeit, und umgekehrt, durch diese Tätigkeit komme kein
anderer Begriff zu Stande als dieser. Indem man in dieser Tätigkeit sich
beobachte, werde man derselben sich unmittelbar bewusst; oder: man setze sich
als setzend.
Dieses als das einzige unmittelbare Bewusstsein sei als Erklärungsgrund
alles anderen möglichen Bewusstseins voraus zu setzen.
Es heißt die ursprüngliche Anschauung des Ich (das Wort im sub- und
objektiven Sinne genommen; denn Anschauung kann zweierlei heißen, [alpha] Anschauung, die das Ich hat, dann
ist das Ich das Subjekt, das Anschauende; oder [beta] Anschauung, die auf das Ich geht, dann ist die Anschauung das
Objektive und das Ich das Angeschaute; hier wird das Wort zugleich in beiden
Bedeutungen genommen.)
Man werde ferner bemerken, dass man sich nicht als handeln-könnend
setzen könne, ohne diesem Handeln eine Ruhe entgegenzusetzen. Durch Setzen der
Ruhe entsteht ein Begriff, und in diesem Falle der Begriff des Ich."
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Wissenschaftslehre nova methodo, S. 34
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Wissenschaftslehre nova methodo, S. 34
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