Samstag, 4. Oktober 2014
Der Mensch ist von Natur faul.
J. de Ribera, Silen
Trägheit sonach, die durch lange Gewohnheit sich selbst ins Unendliche reproduziert, und bald gänzliches Unvermögenzum Gutem wird, ist das wahre, angeborene, in der menschlichen Natur liegende radikale Übel: welches sich aus derselben auch gar wohl erklären lässt. Der Mensch ist von Natur faul, sagt Kant sehr richtig.
Aus diese Trägheit entspringt zunächst Feigheit, das zweite Grundlaster der Menschen. Feigheit ist die Trägheit, in der Wechselwirkung mit anderen unsere Freiheit und Selbstständigkeit zu behaupten.
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System der Sittenlehre, SW IV, S. 209
Nota
Das ist mir ja sympathisch, dass ich mich hin und wieder sollte auf meine Natur ausreden können. Aber faktisch trifft es nicht zu. Wie jeder Organismus - nein, weil er einen Geist hat, mehr als jeder andere Organismus - sucht der Mensch im Durchschnitt einen Zustand mittlerer Aktivität; Agilität sei der Charakter des transzendentalen Ich, lehrt uns Fichte, doch nicht nur des transzendentalen, sondern selbst des biologischen. - Ich kann mich allenfalls darauf hinausreden, dass die männlichen Exemplare ihren langfristigen Durchschnitt normalerweise durch zyklische Ausschläge nach oben und unten herstellen.
JE
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