Freitag, 17. Juli 2015

Der erste, letzte Grund und seine Anschauung.



Die Identität des Setzenden mit dem Gesetzten ist absolut, sie wird nicht gelernt, nicht erfahren, sie ist das, was alles Lernen und Erfahren möglich macht. ...

Das Ich setzt sich schlechthin; dass es sich im unmittelbaren Bewusstsein als Subjektobjekt setzt, ist unmittel- bar, es kann keine Vernunft darüber hinausgehen. Über die anderen Bestimmungen, die im Bewusstsein vor- kommen, lassen sich Gründe angeben, von dieser aber nicht, das unmittelbare Bewusstsein ist selbst der letzte Grund, der alles andere begründen soll, bis zu ihm muss man gehen, wenn unser Wissen einen Grund haben soll.

Wir müssen von diesem Grunde wissen, denn wir sprechen davon, wir kommen dazu durch unmittelbare An- schauung, wir schauen unsere unmittelbare Anschauung selbst wieder unmittelbar an; dies wäre unmittelbare Anschauung der Anschauung. Es ist also reine Anschauung des Ich als Subjekt-Objekt möglich, eine solche heißt, da sie keinen Stoff an sich hat, mit Recht: intellektuelle Anschauung.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 31


Nota. - An anderer Stelle habe ich als ersten, letzten Grund unseres Vorstellens und Denkens die Idee des 'Wahren' oder 'Absoluten' bezeichnet, das habe ich nicht vergessen. Es scheint das genaue Gegenteil zu besagen; tut es auch, denn es handelt sich um zwei einander entgegengesetzte Betrachtungsweisen: Hier spricht der Transzen- dentalphilosoph, der den wirklichen vorstellenden Individuen zusieht und berichtet, was er sie tun sieht; dort ist die Rede von ebendiesem Individuum, das in seine tatsächlichen Vorstellungen Sinn und Ordnung bringen will. 
JE






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