Sonntag, 17. Januar 2016

Bestimmen der Tätigkeit heißt einschränken.


Lothar Sauer

Wird die reale Tätigkeit des Ich beschränkt, so entsteht notwendig, da die ideale Tätigkeit immer bleibt, eine / Anschauung, vor der Hand nur die des Beschränkenden. Dieses ist sonach ein ganz bestimmter Zustand des Ich. Von ihm aus kann eine genetische Einsicht in das jetzt Gesagte gegeben werden. An diesem Zustande soll eine Veränderung erfolgen, wie und woher wissen wir nicht, wir haben sie wirklich postuliert. 

Das Ich wird durch diese Veränderung in seiner Beschränktheit beschränkt*. Oben war das Ich das Beschränk-te, hier wird das Beschränkte beschränkt. Im ersten Zustand (vorige Paragraphen) ist das Ich, und es ist irgend etwas, es ist fixirt, gehalten. Ein bestimmtes Streben in ihm, weil es beschränkt ist, oder Tätigkeit in ihm ist ne-giert, welches der Charakter des Seins ist.

*[=weiter beschränkt]
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 93f.
  

Nota. - Hier wird abermals deutlich, dass die Darstellung im System nur die Darstellung eines abstrakten Modells sein kann. Denn realiter ist jede Tätigkeit beschränkt, weil sie gegen ein Objekt geht, an dem sie eine Schranke findet: Andernfalls fände sie nicht statt. Aber hier geht es um die "als Erklärungsgrund" eingeführte Abstrak-tion einer 'Tätigkeit an sich'. An sich heißt aber uneingeschränkt und unendlich. Es ist eine Fiktion, die dem Ich als seine Bestimmung zugerechnet wird. Nur so ist sie ja (weiter) bestimmbar und kann zur Erklärung des Bewusst-seins dienen.
JE

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