Mittwoch, 20. Januar 2016
Das einzig Dauernde ist der Handelnde.
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Wir wollen jetzt einmal den Stoff dieser Anschauung liegen lassen und sie der Form nach bestimmen und das, was mit ihr zusammenhängt.
Wir wollen die einzelnen Momente dieser Anschauung X aufzeigen.
Zuvörderst: Nach dem Obigen fühlt das Ich sich selbst in der Anschauung. Durch dieses Gefühl wird erst ein Anschauung meine Anschauung (voriger Paragraph). Dies gilt von aller Anschauung, also auch von der An-schauung X. Ich fühle mich als das Anschauende, nicht ich schaue mich an als anschauend, denn im Anschau-en verliert das Ich sich im Objekte.
Das Angeschaute in X ist das ich selbst, es ist zugleich das Fühlende in dieser Anschauung, beide sind sonach eins und dasselbe. Woher diese Identität? Wie kommen wir vor im Bewusstsein? Endlich: wie ist denn die Anschauung X oder was wird angeschaut? Nach dem obigen Paragraphen können wir weiter nichts sagen als: Das Ich wird angeschaut als anschauend Y. Das Ich fühlt sich als anschauend (voriger Paragraph). Hier verwandelt sich das Selbstgefühl in Selbstanschauung.
Was kann das Objekt der Anschauung X sein? Ich bin in Y in Beziehung auf ein Objekt anschauend, diesem soll ich zusehn, wie ist dies möglich? Nicht unmittelbar (voriger Paragraph); die Anschauung X soll die entgegensetzten Gefühle A und B vereinigen. Ich Objekt müsste sonach etwas beiden Gemeinschaftliches sein; nur, da von Veränderung des Zustandes die Rede ist, so müsste es etwas in der Veränderung Fortdauerndes sein. In den Gefühlen als solchen gibt es so etwas Fortdauernde niocht, denn A und B sind sich entgegengesetzt. Im Gefühl A kommt kein Fühlendes überhaupt vor, ebenso in B, denn jedes Gefühl ist ein Bestimmtes, aber ein Fühlendes, das nur überhaupt fühlt, ist kein Bestimmtes.
Nach dem obigen können wir sagen: Das einzig Dauernde ist das Handelnde, und zwar das idealiter handelnde. Dies müsst Objekt der Anschauung X sein, und zwar qualis talis; denn anders kennen wir es nicht. Aber wie kann es zum Objekt der Anschauung werden?
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 91
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