Mit dem Setzen eines Triebes muss notwendig etwas die Tätigkeit Verhinderndes gesetzt werden. Denn im Triebe liegt die Notwendigkeit des Handelns; da er aber kein Handeln wird, sondern ein Trieb bleibt, so muss der Grund davon in einem andren liegen.
Man kann sagen, der Grund des Triebes liegt im Subjekte, in wiefern der Grund zu einer Tätigkeit im Subjekte liegt. Aber er liegt nicht drin, in sofern er nicht Tätigkeit, sondern Trieb ist, und dadurch, dass etwas Verhin-derndes da ist, wir eben die Tätigkeit aufgehoben. Wir können sonach aus diesem Wechselverhältnis nicht heraus.
Was nun wird aus diesem Triebe des Ich folgen? Man denke, das Ich würde nicht begrenzt, sein Trieb würde Tätigkeit, so wäre das Ich ein sich-selbst-Affizieren und weiter nichts, das Ich wäre nicht gebunden, es wäre sonach keine ideale Tätigkeit da, ideale und reale Tätigkeit fielen zusammen, so etwas können wir uns nicht denken, es wäre das Selbstbewusstsein eines gedachten Gottes. [...]
Von diesem Zustande wollen wir übergehen zur Beschränktheit, jetzt kann das Ich nicht handeln, seine prak-tische Tätigkeit ist angehalten. Nun ist der Charakter des Ich, dass es sich idealiter setze oder anschaue, dies ist erst jetzt möglich, denn es ist etwas Gehaltenes da. Es muss ein Bewusstsein des Triebes oder der Beschränkt-heit notwendig geben. Aus dem Triebe folgt Bewusstsein. Wenn das Ich lauter Tätigkeit wäre und keine Be-schränkung in ihm vorkäme, so könnte es sich nicht seiner Tätigkeit bewusst werden. Es kann im Ich nichts vorkommen ohne Bewusstsein, nun kommt hier der Trieb sein, folglich muss Bewusstsein desselben vorkom-men.
Anmerkung: A) Hier teilen sich ideale und reale Tätigkeit, und die oben beschriebene Entgegensetzung beider wird möglich. Wir stehen an der Grenze alles Bewusstseins, weil wir den Ursprung alles Bewusstsein sehen.
B) Ideale Tätigkeit ist nur eine gebundene; ihr unmittelbares Objekt ist die praktische, ihre Gebundenheit hängt von der praktischen ab, diese muss ursprünglich ein Streben sein, und dies ist der Ursprung des Bewusstseins.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 67
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