Freitag, 19. August 2016
Begriffe sind nur um des Handelns willen da, nur das Handeln ist absolut.
M. Kessels
/Die Frage, wie die Objekte, die außer uns sein sollen, zugleich in uns sein sollen, beantwortet die Wissen-schaftslehre so: wenn das, was außer uns sein soll, mit dem verknüpft ist, was unmittelbar Objekt des Bewusst-seins ist, und dies ist alles Tätige und Freie in uns. Nur meiner Tätigkeit kann ich mir bewusst werden, aber ich kann mir derselben nur bewusst werden als einer beschränkten.*
Der Kantische Satz: Unsere Begriffe beziehen sich nur auf Objekte der Erfahrung, erhält in der Wissenschafts-lehre die höhere Bestimmung: Die Erfahrung bezieht sich auf Handeln, die Begriffe entstehen durch Handeln und sind nur um des Handelns willen da, nur das Handeln ist absolut.
Kant wird nicht sagen, die Erfahrung sei absolut, er dringt auf den Primat der praktischen Vernunft, nur hat er das Praktische nicht entscheidend zur Quelle des Theoretischen gemacht. In einem neueren Aufsatze der Ber-liner Monatsschrift: Über den vornehmen Ton..." hat er sich erklärt, dass die Freiheit das Höchste sei.
Die Philosophie desjenigen, welcher behauptet, dass der Mensch vorstellend ohne Handeln sei, ist bodenlos. Hier wird es recht klar, was es heißt: Das Ich sieht die Welt in sich; oder: Gibt es keine praktische, so gibt es auch keine ideale Tätigkeit; gibt es kein Handeln, so gibts auch kein Vorstellen.
*) [beschränkt durch den Gegenstand, auf den sie geht]
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Wissenschaftslehre nova methodo, S. 61
Nota. - Kurz, der Zweckbegriff ist die Grundform des Begriffs; alle andern sind Abstraktionsformen. Oder Auch: Begriff ist Absicht.
JE
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