Mittwoch, 3. August 2016
Bestimmen ist der Akt der Freiheit.
Vor dem Akte der Freiheit ist nichts, mit ihm wird alles, was da ist; aber diesen Akt können wir nicht anders denken denn als ein Übergehen von einer vorhergehenden Bestimmbarkeit zur Bestimmtheit. –
So kommt nun vorwärts und rückwärts dasselbe, nur unter zwei Ansichten, und der Akt der Freiheit ists, um welchen sich alles herum dreht. Der Akt ist nun nicht möglich, wenn ihm nichts zur Rechten liegt, die Bestimmbarkeit, das unmittelbare Bewusstsein. Auf der Linken liegt das, was hervorgebracht werden soll, das angeschaute Ich, beides ist nicht von einander zu trennen, beides hängt ab von der absoluten Freiheit.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 50
Nota. - Das unmittelbare Bewusstsein ist das schlechterdings Bestimmbare: Es ist ebenso das, was unmittelbar ist, wie das, was unmittelbar ist; es ist Machen. Ich kann nur dieses oder jenes machen. Ohne Bestimmen kommt ein Handeln nicht 'zu Stande'. Bestimmen ist der Akt der Freiheit. Das philosophisch-neurophysiologische Vexier- stück lässt sich so formulieren: Gibt es ein Übergehen vom Bestimmbaren zur Bestimmten? - Die Frage beant- wortet sich selbst.
JE
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