Montag, 10. Dezember 2018

Grundlegung der Gründe.



Die Handlung des sich selbst Setzens des Ich ist ein Übergehen von der Unbestimmtheit zur Bestimmtheit. Wir müssen / darauf reflektieren, wie das Ich es macht, um von der Unbestimmtheit zur Bestimmtheit überzugehen.

1) Hier gibt es keine Gründe; wir sind an der Grenze aller Gründe. Man muss nur zusehen, was man da erblik- ke. Jeder wird sehen: Es gibt da kein Vermittelndes. Das Ich geht über, weil es übergeht, es bestimmt sich, weil es sich bestimmt, dies Übergehen geschieht durch einen sich selbst begründenden Akt der absoluten Freiheit. 

Es ist ein Erschaffen aus nichts, ein Machen dessen, was nicht war, ein absolutes Anfangen. In der Unbestimmt- heit liegt nicht der Grund der nachfolgenden Bestimmtheit, denn beide heben sich auf. Im Moment A war ich unbestimmt, mein ganzes Wesen wurde in dieser Unbestimmtheit aufgehoben. Im Moment B bin ich bestimmt, es ist etwas Neues da; dieses kommt aus mir selbst: Das Übergehen geht in einen in sich selbst begründeten Akt der Freiheit über.
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Wissenschaftslehre nova methodo, S. 46f. 


Nota. - Gehe ich in Gedanken hinter den Moment zurück, in dem sich ein Ich setzt, indem es sich ein/em Nichtich entgegensetzt, dann erblicke ich - nichts. Nämlich nichts, was ich anschauen könnte: nicht-Etwas. 'Etwas' nicht-Bestimmtes. Da ist ein Hiatus. Ein zuvor Unbestimmtes ist hernach bestimmt. Da ein Anderer nicht zugegen war, kann es nur sich-selbst bestimmt haben.

Daraus folgt zweierlei. Erstens: In dem Maße, wie es sich fortbestimmt, bildet es seine Fähigkeit zur Reflexion aus. Nun erscheint es sich-selbst als ursprünglich Eines, das zum sich-selbst Bestimmen vermögend war. Eine Be- stimmung eines Unbestimmten! Mehr: die Bestimmung eines Unbestimmten; denn da es nur als dieses-vermö- gend bestimmt war und als nichts sonst, musste es, wenn es überhaupt 'da' gewesen sein soll, zum sich-selbst Bestimmen bestimmt gewesen sein. Es sollte sich selbst bestimmen.

Zweitens: Das sich-selbst Bestimmen des Ich ist eo ipso ein Bestimmen des Nichtich. Nicht-Ich ist die Welt. Die Welt ist unendlich. Die Welt ist unendlich bestimmbar. Ihre Unbestimmtheit ist unendlich. Das Nichtich ist unendlich unbestimmt. Das Ich ist unendlich bestimmend. Was unendlich ist, ist unbestimmt.

Das ist Glasperlenspiel,* das grenzt an Irrsinn? Wie soll es auch anders sein! Denn von Freiheit ist die Rede.

*) Wortgeklingel ist es aber nicht. Denn hier werden keine Begriffe kombiniert, sondern Vorstellungen bemüht.
JE







Nota - Obige Bilder gehören mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE

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