Donnerstag, 20. August 2015

Das Ich ist zuerst unendlich, aber die Welt wird aus endlichen Einzelnen zusammengesetzt.

dpa

In der Deduktion hebt das Bewusstsein von mir selbst an als dem Bewusstsein eines Unendlichen, und nur dadurch, dass / ich das Unendliche nicht fassen kann, dadurch, dass sich mit der unendlichen Anschauung die Endlichkeit des empirischen Denkens verknüpft, werde ich mir zum Endlichen.

Umgekehrt, das Bewusstsein der Welt geht ja nicht aus von der Unendlichkeit, sondern von der Endlichkeit; meiner werde ich mir ganz bewusst, der Welt aber nicht als einer ganzen Welt, sondern einzelner Objekte. Ich fasse meine Begrenztheit auf, das die Absolutheit in sich Tragende kommt erst durch die Idee hinzu. Der Mensch des gemeinen Bewusstseins wohl findet sich ganz, die Welt aber nicht ganz, der Begriff des Universums wird erst allmählich zusammengesetzt.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 222f.


Nota. - Darum kann das empirische Denken nur diskursiv sein, weil es eines an das andere knüpfen muss; was es wiederum nur darum kann, weil es sich selbst als ein unendlich Bewegtes vorkommt.
JE



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