Donnerstag, 13. August 2015

Der notwendige Schein eines Objektiven.


Bernhard Wasem

Ohnerarchtet das freie Wesen alles, was für dasselbe da sein soll, aus sich hervorbringen muss, so muss ihm doch etwas als notwendig gegeben erscheinen. Woher dieser Schein? 

Er ergibt sich aus der Natur des freien Wesens; es fängt von einem freien Handeln an, welchem gar kein Bewusstsein vorausgeht. Dieses freie Handeln wird Gegenstand des Bewusstseins und kann hinterher als Produkt der Freiheit ange-/sehen werden. Aber dadurch, dass es Objekt des Bewusstseins wird, erscheint es als gegeben, dies liegt im Charakter der idealen Tätigkeit, welche gebunden werden muss durch etwas, das sie nicht hervorgebracht hat.

Man kann auch sagen, das freie Wesen kann nicht handeln, ohne auf Etwas zu handeln. Dieses Etwas kommt auch durch Freiheit, weil aber diese nicht Handeln auf Etwas ist. so bliebt sie im Dunkeln. Daher kommt, dass notwendig eine Objekt für uns da sein muss.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 107f.


Nota. - Das ist das Geheimnis der Idee des Wahren, Absoluten, Unbedingten. Selbst wenn die empirische Person Philosophie studieren sollte und zu der Erkenntnis käme, dass sie alles, was in ihrem Bewusstsein vorkommt, selbst erschaffen habe, würde sie immer noch wünschen, sich selber als begründet vorkommen zu dürfen und nicht einfach aus der Luft gegriffen; eine Substanz zu haben, ein Sein, das seinem Dasein vorausge- setzt ist. Den wirklichen Menschen ist die Vorstellung von einem An-sich hinter der bloßen Erscheinung un- abdingbar; und wenn es einer postmodern leugnet, dann meint er es nicht ernst.
JE


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