Samstag, 13. Februar 2016
Auf der Suche nach der zu findenden Zeit.
Alles mein Denken, durch das ich mich eigentlich konstruiere, ist das Denken eines Ichs, in dem ein Mannig-faltiges liegt, nämlich Zweckbegriff und Handeln. Dieses wird erstens durch mein Denken unterschieden, also zweitens dadurch in ein Verhältnis gesetzt, in welches? In das der Bestimmbarkeit und Bestimmtheit oder De-pendenz, id est das Verhältnis in der Zeit: Das Bestimmbare geht dem Bestimmten voraus, der Zweck-/begriff geht dem Wollen voraus. -
Ist wirklich erst Entschluss als Wille [aufzufassen]? Bedeutet wirklich Wahrheit vor der reinen Vernunft [sic], so ist die Antwort: Nein, Wollen und Deliberieren und das Verhältnis, in das ich sie setze, ist alles bloß Erschei-nung; mein Bewusstsein geht nicht aus von Wollen, Zweckbegriff und Wahrnehmung eines Objekts, sondern es geht von allen aus, ist alles,* in der Erfahrung erst trenne ich es.
Der einfache Lichtstrahl fällt in ein Prisma und liefert verschiedene Farben. Niemand sagt, der Lichtstrahl sei diese Farben, sondern er sei einfach und durchs Prisma zerstreut. So lässt man sich wohl auch gefallen, wenn man von der Idealität des Raumes redet, aber wenn man in die Zeit hereinkommt und einsehen soll, auch da ist ein einfacher Strahl, der in keiner Zeit ist, ist auch nur so ein Prisma, nämlich unser sinnliches Vorstellungsver-mögen, durch das die Ausdehnung in der Zeit entsteht. Allein dies muss man begreifen.
*) [eine einzige "Agilität"]
____________________________________________
Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 185f.
Nota. - Es ist nur zu gut vorstellbar, dass die Unsicherheit der Formulierungen auf die Irritation des mitschrei-benden Hörers zurückzuführen ist. F. wird sich bestimmter ausgedrückt haben. Ob es dabei besser verständlich war? – Für heute sei festgehalten: Die Wissenschaftslehre gibt ein Modell der Vernünftigkeit, das als solches außerhalb von Raum und Zeit liegt. Es soll aber das Schema der Vernünftigkeit von empirischen Menschen sein, die ihrerseits vor allem andern in Raum und Zeit sind. In die tatsächliche Vernünftigkeit lebender Menschen müssen Raum und Zeit also irgendwie hineinkommen können. Für den Raum hat F. das schon gezeigt (S. 110-119). Warten wir also die folgenden Lektionen ab, wie es ihm mit der Zeit gelingt.
JE
Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen