Dienstag, 2. Februar 2016

Der Entschluss zu freiem Handeln ist selbst eine Einschränkung der Freiheit.

Lothar Sauer

Diese Aufgabe, sich selbst zu beschränken, ist, von einer andern Seite angesehen, Aufforderung zu einer freien Tätigkeit (da sie nicht erscheint als hervorgehend aus dem Individuum, sondern einer Vernunft außer uns; aber sie ist keine Bestimmung durch uns selbst, wenn die nicht durch ein wirkliches Wollen begleitet ist, es schließt sonach das Bewusstsein eines wirklichen Wollens an jene Wahrnehmung einer Aufforderung zur Freiheit sich unabtrennlich an.)

Anmerkung. Die Hauptschwierigkeit war: Das Bewusstsein kann weder durch Wollen noch Erkennen allein angeknüpft werden, sondern von [sic] beiden, aber diese sind voneinander unabhängig?  Allerdings hebt es von beiden an, nur ist die Erkenntnis, von der es anhebt, Aufforderung zur freien Tätigkeit; Kenntnis davon, dass uns ein Zweck gegeben wird, an diese schließt sind demselben Moment ein Wollen an. In diesem X ist Wollen und Erkennen vereint.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 178



Nota. - Zuerst zeichnet die Wissenschaftslehre das zeitlose Schema der Vernünftigkeit als Zustand. Es soll doch aber der Zustand von wirklichen Personen sein. Wirkliche Personen sind zuerst einmal in Raum und Zeit: 'Ma-terie'; sind von Naturgesetzen bestimmt und Leidenschaften unterworfen. Wie kommt also dieser Zustand in sie 'hinein'? – Fichtes Antwort: Er war außerhalb der Personen schon vorhanden, er ist ihnen angetragen worden.
JE



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