Mittwoch, 10. Februar 2016
In der Vereinigung wird es getrennt und in der Trennung vereinigt...
Das Ich ist nichts aus einem Mannigfaltigen der Vorstellungen Zusammengestoppeltes. Aber doch von einer Seite ist es wahr, der Fehler dieser Behauptung liegt lediglich in der Einseitigkeit. Denn das ideale und reale Denken wird im synthetischen vereinigt, also muss es doch ein solches verschiedenes Denken geben (darauf stützt sich jene Behauptung), aber beides ist einerlei Denken.
Dieser scheinbare Widerspruch führt uns zu dem wichtigen Resultat: Beides, das verschiedene und vereinigen-de Denken sind selbst eins und voneinander unzertrennlich, das verschiedene [Denken] wird durchs syntheti-sche [Denken] nicht bloß vereinigt, sondern erst getrennt, ohne vereinigt werden zu können.
Aber wie soll es getrennt sein? Zweierlei Denken an sich kanns nicht geben! In der Vereinigung wird es ge-trennt und in der Trennung vereinigt, beides ist nicht zu trennen.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 184
Nota. - Hegel meinte abfällig, die Wissenschaftslehre sei 'nichts als Reflexionsphilosphie'. Doch nur durch die Doppeltheit unseres Vorstellens, das einerseits Bilder setzt und in der Anschauung zugleich darauf reflektiert, ist eine dialektische Darstellung der Bewusstseinstätigkeit überhaupt nötig; und möglich.
JE
Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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