Die Handlung des sich selbst Setzens des Ich ist ein Übergehen von der Unbestimmtheit zur Bestimmtheit. Wir müssen / darauf reflektieren, wie das Ich es macht, um von der Unbestimmtheit zur Bestimmtheit überzuge- hen.
1) Hier gibt es keine Gründe; wir sind an der Grenze aller Gründe. Man muss nur zusehen, was man da erblik- ke. Jeder wird sehen: Es gibt da kein Vermittelndes. Das Ich geht über, weil es übergeht, es bestimmt sich, weil es sich bestimmt, dies Übergehen geschieht durch einen sich selbst begründenden Akt der absoluten Freiheit.
Es ist ein Erschaffen aus nichts, ein Machen dessen, was nicht war, ein absolutes Anfangen. In der Unbe- stimmtheit liegt nicht der Grund der nachfolgenden Bestimmtheit, denn beide heben sich auf. Im Moment A war ich unbestimmt, mein ganzes Wesen wurde in dieser Unbestimmtheit aufgehoben. Im Moment B bin ich bestimmt, es ist etwas Neues da; dieses kommt aus mir selbst: Das Übergehen geht in einen in sich selbst be- gründeten Akt der Freiheit über.
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Wissenschaftslehre nova methodo, S. 46f.
Nota. - Es ist ein Erschaffen aus nichts, ein Machen dessen, was nicht war, ein absolutes Anfangen. Das hat nur Sinn, wenn er, wenn er 'absolut' sagt, absolut meint. Er wird, nachdem er die Transzendentalphilosophie verlas- sen hat, völlig kehrtmachen: "Aus nichts wird nichts", heißt es an der Stelle der Grundzüge des gegenwärtigen Zeit- alters, wo er erstmals ausdrücklich die Herkunft der Vernunft diskutiert. Da sagt er: Sie müsse schon immer da gewesen sein (in einem auserwählten "Normalvolk").
Das war aber ein unwürdiger Trick. Er setzt die 'Reihe vernünftiger Wesen', von denen die 'Aufforderung' zur Vernunft ergeht, einfach als historische Tatsache voraus, ohne zu erklären, woraus jede entstanden ist. Würde er sagen wollen: Indem halt ein erstes Ich sich als solches gesetzt hat, so wäre für den Ursprung der Vernunft nichts gewonnen. Es sei denn, er unterstellt einen Schöpfer, was er als Philosoph nicht vertreten könnte, aber als 'Volks- lehrer' seinen Hörern zum eigenen Schussfolgern überlassen darf.
Er verziert es mit dunklen Reden über Mythen und frühe Geschichtserzählungen, man hört ihm seine Unbe- haglichkeit an. An die Stelle des "echten durchgeführten Kritizismus" ist Glaubensverkündigung getreten. Jacobi hatte Recht: Entweder dieses oder jenes; ein Drittes gibt es nicht.
JE
Nota - Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog.
JE
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