Henri Rousseau, Carmagnole.
Aber ein solches ideales Subjekt-Objekt erklärt wieder nichts, es muss noch etwas hinzukommen, welches in Beziehung auf dieses Subjekt bloß Objekt sei, dessen ich mir bewusst bin. Woher soll dies kommen? Der Dogmatiker sagt: Das Objekt wird gegeben, oder, wenn er den Kritizismus mit dem Dogmatismus verbinden will, so sagt er, der Stoff wird gegeben, aber dies erklärt nichts, es ist bloß ein leeres Wort anstatt des Begriffs.
Der Idealist sagt: Das Objekt wird gemacht. Diese Antwort aber, so
aufgestellt, löst auch nichts. Denn wenn auch das Objekt Produkt des Ich als
realtätiges Wesen ist, so ist das Ich, inwiefern es real tätiges Wesen ist, kein ideales; dies Produkt, das das wirkende Ich
hervorbrächte, wäre dem Vorstellenden gegeben, und wir wäre wieder bei dem
Vorigen. –
Die Frage kann nur so beantwortet werden: Das Anschauende und das
Machende sind unmittelbar eins und dasselbe. Das Anschauende sieht seinem
Machen zu. Es ist kein Objekt als Objekt unmittelbar Gegenstand des
Bewusstseins, sondern nur das Machen, die Freiheit. Der Satz: Das Ich setzt
sich selbst, hat zwei unzertrennliche Bedeutungen, eine ideale und eine reale,
welche beide in dem Ich schlechthin vereinigt sind. Kein ideales Setzen ohne
reales Selbstanfangen, und umgekehrt. Kein Selbstanschauen ohne Freiheit et vice versa. – Ohne Selbstanschauung auch kein Bewusstsein. –
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Wissenschaftslehre nova methodo, S. 50
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