Samstag, 7. Mai 2016

Der Zweck ist kein Nachbild, sondern ein Vorbild. Freiheit kann nicht ohne Intelligenz gedacht werden.




2) Dieses x ist nun selbst das Produkt der absoluten Freiheit, d. h. teils, dass überhaupt etwas in dieser Verbindung des Bewusstseins da ist, teils, dass es gerade x und nicht (-x) ist, davon soll der Grund in der Selbsttätigkeit liegen.

(Das Wort Grund muss hier sofern erklärt werden, dass der Sinn  deutlich wird; weiter unten wird deduziert, was Grund sei.)

Die ideale Tätigkeit ist gebunden, teils, dass sie für ein x da ist, teils, dass es so bestimmt ist. In sofern ist die ideale Tätigkeit leidend. Es muss etwas hinzu gedacht werden, was sie binde und gerade an das x binde, das ist x nicht selbst, / sondern die Freiheit, diese hat x selbst hervorgebracht; dies heißt nun: Die Freiheit enthält den Grund von x. Was ists nun, welches macht, dass in unserm Fall das Begründende gesetzt wird als Ich? Das Ideale ist es, welches setzt und welches das Praktische setzt als sich selbst. Das Ideale muss so verfahren, da es nur kennt, was in ihm ist. – 

Es ist bildend, es muss das Praktische sonach auch setzen als bildend. Es sieht gleichsam ein Bilden in das Praktische hinein, und dies Bild ists, wodurch das Praktische dem Idealen zu sich selbst wird. Das Zuschreiben der Anschauung ist der Punkt, der es vereinigt. Nun aber ist das Praktische als frei anfangend kein Nachbilden, jenes Bild des Praktischen ist daher kein Nachbild, sondern ein Vorbild.

Das Anschauende als solches ist gebunden, es folgt nur einem anderen nach; das realiter Tätige ist absolut frei, es kann nicht folgen, es muss mit absoluter Freiheit sich einen Begriff entwerfen, dies heißt ein Zweckbegriff, ein Ideal, von dem man nicht behauptet, dass ihm etwas entspreche, sondern dass ihm zufolge etwas hervorgebracht werden soll. Wir können ein freies Handeln nur denken als ein solches, das zufolge eines freien Begriffes vom Handeln geschieht; wir schreiben also dem praktischen Vermögen Intelligenz zu. Freiheit kann nicht ohne Intelligenz gedacht werden; Freiheit kann ohne Bewusstsein nicht stattfinden. Absprechen des Bewusstseins und Absprechen der Freiheit sind eins, ebenso das Zuschreiben des Bewusstseins und Zuschreiben der Freiheit. Im Bewusstsein liegt der Grund, dass man mit Freiheit handeln kann.

Das Ich bestimmt sich selbst. Das Wörtchen selbst bezieht sich auf es. Es bestimmt sich, aber indem es sich bestimmt, hat es sich schon; das sich Bestimmen soll, muss sich selbst haben, und was sich selbst hat, ist eine Intelligenz.

Es hat sich; es ist etwas Doppeltes, das aber unzertrennbar ist. So ein unzertrennbar Doppeltes ist aber Subjektobjektivität, oder das Bewusstsein. Dies ist das einzige, welches ursprünglich synthetisch vereinigt ist. Alles andere wird erst synthetisch vereinigt. Ein sich Bestimmendes ist für sich, und darum schreibt man der Intelligenz Freiheit zu.
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Wissenschaftslehre nova methodo, S. 52f.


Nota. - Intelligenz ist eo ipso produzierend: Sie ist Einbildungskraft.
JE 










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