C. Unvermerkt haben wir das oben Angezeigte; nämlich das unmittelbare Bewusstsein ist gar kein Bewusstsein, es ist ein dumpfes sich selbst Setzen, aus dem nichts herausgeht; eine Anschauung, ohne dass angeschaut würde. Die Frage, wie kommt das Ich dazu, aus dem unmittelbaren Bewusstsein herauszugehen und sich das Bewusstsein zu bilden, ist hier beantwortet. Soll das Ich sein, so muss das unmittelbare Bewusstsein wieder gesetzt werden durch absolute Freiheit. Dieses vor sich Hinstellen durch absolute Freiheit ist frei; aber unter der Bedingung, dass das Ich sein soll, ists notwendig.
Die ideale Tätigkeit wäre sonach Produkt des praktischen Vermögens, und
das praktische Vermögen wäre der Existenzialgrund der idealen [Tätigkeit]. Man denke
sich beide aber ja nicht abgesondert. Das Ideale ist das Subjektive beim
Praktischen, das dem Praktischen Zusehende, und da für das Ich nur etwas ist,
in wie fern es zusieht, so ist auch nur durch die ideale Tätigkeit etwas für das
Ich da.
Ich affiziere mich selbst, ich, der realiter Tätige. Ich bin unbestimmt,
ich werde bestimmt, ich werde bestimmt [sic], ich mache
mich dazu, ich fasse und ergreife mich realiter; dieses Affizieren ist, weil es
ein sich selbst affizierendes Ich ist, mit der idealen Tätigkeit, mit dem
Anschauen, kurz mit dem Bewusstsein begleitet. Dieses Bewusstsein wird eben
darum, weil es ein Bewusstsein ist, zur Anschauung seiner selbst.
Die Selbstanschauung ist Produkt des praktischen Vermögens heißt: Indem
ich realiter affiziere, sehe ich mir zu, dieses Zusehen ist Selbstanschauung.
___________________________________
Wissenschaftslehre nova methodo, S. 49
___________________________________
Wissenschaftslehre nova methodo, S. 49
Nota. - Das Ich kann nichts tun, ohne davon zu wissen. Das liegt in der Vorstellung, die wir uns von einem Ich machen, ebenso wie in dem, was wir uns unter wissen vorstellen. Das eine ist ohne das andere nicht nur nicht 'denkbar', sondern man kann das eine ohne das andere nicht einmal meinen. Die pp. Dialektik beginnt nicht erst beim Bestimmen der Begriffe, sondern liegt im Wesen des Vorstellens selbst: Ich stelle mir etwas vor, indem ich es mir vorstelle. Die Reflexion kommt nicht als ein zweiter Schritt zum Einbilden hinzu. Sie ist das Einbilden selbst uno actu.
JE
Nota - Obige
Bilder gehören mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der
Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen,
bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen