Wenn der Mensch unbefangen seinem Bewusstsein glaubt, so tut er gut, aber die Bestimmung des Menschen ist es nicht, sie geht unaufhörlich fort auf gegründete Erkenntnis, der Mensch wird unaufhörlich getrieben, nach gründlicher Überzeugung zu forschen, und derjenige, der sich einmal zu philosophischem Zweifel verstiegen hat, lässt sich nicht mehr zurückweisen, er sucht sich immer seine Zweifel zu lösen. Es entsteht in dem Menschen ein peinlicher Zustand, der seine innere Ruhe und sein äußeres Handeln stört und sonach praktisch schädlich ist.
Der Idealist, der die Körperwelt leugnet, stützt sich doch unaufhörlich auf diese ebenso, wie der, der ihre Wirklichkeit glaubt. Dieser Zweifel des Idealisten hat nicht unmittelbare Folgen auf das Leben, allein es ist doch unanständig, dass seine Theorie mit seiner Praxis in Widerspruch stehe. Auch an dem Glauben an Gott und die Unsterblichkeit kann man durch Skeptizismus irre gemacht werden, und dies hat Folgen auf die innere Ruhe und Lage. Man kann zwar durch eine unvollständige und seichte Philosophie auf einige Zeit beruhigt werden. Findet man aber diese einst als unzureichend, so entsteht ein Zweifel an der Möglichkeit des Philosophierens selbst, und dies versetzt den Menschen in noch größere Unruhe.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S.6
Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S.6
Nota. - F. nimmt hier die Einwände vorweg, die Jacobi kurz darauf gegen die Transzendentalphilosophie selbst erheben wird; sie säe nicht nur Zweifel, sondern pflanze vielmehr eine nihilistische Überzeugung (die zwar wissenschaftlich erwiesen sei, aber zum Glauben an Gott unfähig mache). Dann wird F. vor ihnen einknicken; hier ist er noch nicht dazu bereit.
JE
Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog. JE
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