Mittwoch, 25. Januar 2017

Alles unser Wirken ist nichts als Denken.


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Wie verhält es sich mit der ursprünglichen Reflexion, die aller anderen vorauszusetzen ist? Antwort: Ich reflek- tiere auf mein Wollen; dies erscheint mir als Tun; und dies mein Wollen ist möglich und nicht möglich. Möglich innerlich, nicht möglich äußerlich. Innerlich und äußerlich heißt das innere und äußere Organ, welches selbst nichts anderes ist als meine Kraft, angesehen in doppelter Hinsicht. 

Wollen und Tun ist einerlei. Wollen ist es, wenn es bloß gedacht wird, Tun ist es, wenn es nur angeschaut wird. Hier erhalten wir die Auflösung der Frage: Wie ist unsere Kausalität, unsere Wirksamkeit in der Sinnenwelt möglich? Wollen und Wirken ist nichts als Wollen. Die Wahrnehmung unserer Wirksamkeit ist nichts als die Wahrnehmuung unseres gedachten reinen Wollens.

Alles unser Wirken ist nichts als Denken, das Einzige, was wir mit Freiheit vermögen, ist das Denken, denn wir sind nichts anderes als Intelligenzen.

Ich kann nicht wollen, was nicht wird; alles, was ich kann und nicht wirkliche tue, will ich nicht, sondern es ist ein bloßer ohnmächtiger Wunsch.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 164



Nota. - Sofern ich unter Ich ausschließlich das Vernunftwesen an oder in mir verstehe - sofern ich nämlich ein Modell der Vernunft entwerfen will -, kommt unter all dem, was ich als empirische Person wirklich tue, nur mein Denken in Betracht, denn das allein ist frei und kann daher Vernunft begründen.
JE.



 

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