Montag, 9. Januar 2017

Ich bin nichts als ein so-Wollendes.


Lothar Sauer

Mein Wille ist ursprünglich bestimmt, diese Bestimmtheit meines Willens macht meinen wahren Charakter als Vernunftwesen aus. Diese Bestimmtheit kann auf zweierlei Arten angesehen werden: 

1) als Wille der Form nach, als Tendenz, als etwas, zufolge dessen etwas anderes gefordert wird; 2) als ein Sein, als Beschaffenheit meiner selbst, insofern ich das Wollen betrachte als Objekt einer Anschauung, die wir zwar noch nicht haben, auf die wir uns aber doch hier beziehen müssen, um etwas denken zu können. Der Charakter des Wollens ist ein Fordern außer dem Wollen; dies außer dem Wollen kann hier noch nicht erklärt werden.

In diesem Wollen nun in der letzten Rücksicht ist nun mein ganzes Sein und Wesen bestimmt für einmal in alle Ewigkeit. Ich bin nichts als ein so Wollendes, und mein Sein ist nichts als ein so-Wollen. Dies ist die ursprüngli- che Realität des Ich, dies geht aus allen unseren Untersuchungen hervor; denn nur ein reines Wollen ist fähig, unmittelbares Objekt des Bewusstseins zu sein.   
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 154 







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