Samstag, 7. Januar 2017

Nur durch das Denken wird der reine Wille zu einem empirischen.


Lothar Sauer

Vorläufige Erläuterung durch Beispiele.

1) Ich schiebe ein Objekt im Raume fort, dieses Fortschieben bemerke ich, d. h. das Objekt kommt jetzt in diesen, dann in einen andren Ort usw.. Das Objekt wird durch nichts bestimmt als durch meine Wollen, alle Ortsbestimmung bezieht sich auf mein Wollen, und nur dieses ist absolut. Alles Erkennen und Werden im Raume hängt von meinem Willen ab. Wenn dies nun so ist, so muss mein Wille selbst sich auf diesen Raum beziehen, der Raum aber ist etwas Empirisches. Der Raum kann nur in der Erfahrung da sei. Nun soll aber der reine Wille der Erfahrung vorausgehen, er reicht also zu einer empirischen Eerklärung nicht aus.

2) Ein Zweckbegriff ist nur durch objektive Erkenntnis möglich, diese aber nur unter Voraussetzung eines Zweckbegriffs. Dieser Zirkel ist nur halb gelöst; ein Zweck ist wohl aufgestellt, aber kein sinnlicher. Wie wird nun der ursprüngliche Zweck versinnlicht, oder wie bezieht er sich auf die Sinnenwelt? Würde die Frage erho- ben, um eine Sittenlehre aufzustellen, so hieße sie: Wie erhält das Sittengesetz Anwendbarkeit? Vide Fichtens Sittenlehre.

Es ist uns hier um die Ableitung der Weltbegriffe zu tun; diese sollen vom reinen Willen abgleitet werden, dieser ist aber dazu nicht brauchbar, weil er eben rein ist.

Das Denken als solches, als sich Etwas Denken, ist das Mittelglied zwischen dem Intelligiblen und der Sinnen- welt. Durch das Denken sonach müsste der reine Wille versinnlicht werden, und zwar nicht nur so, dass etwas Objektives in demselben zugleich mitgedacht würde, sondern auch, dass er lediglich durchs Denken zu einem empirischen Willen würde.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 153




Nota. - Nur durch Denken wird reell dem empirischen Wollen ein reiner Wille zugrunde gelegt. Aber hier wird von der Tatsache der Bewusstheit ausgegangen, also erscheint das Bedingungsverhältnis umgekehrt.
JE 
 

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