Mittwoch, 14. September 2016

Der Stoff der Anschauung.



Das Anschauen als solches wird nicht gefühlt, sondern das Übergehen von der Beschränktheit zur Anschau- ung. Die Selbstbestimmung zur Anschauung, welche aus der Reflexion des Ich hervorgeht.

6) Was kann nun in der Anschauung vorkommen? Was ist in der Anschauung Materie? Es ist keine Anschauung möglich, ohne dass die praktische Tätigkeit beschränkt und von der idealen getrennt sei. Hier ist die praktische Tätigkeit aufgehoben, da aber zu dem Ich die praktische Tätigkeit mitgehört, so muss die ideale Tätigkeit sich auf ein Objekt beziehen.

Ich fühle in der Anschauung mich bloß tätig; das dem Anschauen Entgegengesetzte muss außer mir gesetzt werden und wird sonach zum NichtIch, zu einem nur Begrenzenden. Dass es ein NichtIch sei, sehen wir nur hier von dem philosophischen Gesichtspunkte, es ist bloß ein Begrenzendes. Das Ich ist nicht aus sich selbst heraus- gegangen. Meine eigene Beschränktheit ist es, welche angeschaut wird, aber sie wird nicht angeschaut als die Mei- nige, sie wird nicht auf mich bezogen. Ich bin das gefühlte Subjekt der Anschauung, und qualis talis (als solches) tätig. DieBeschränktheit ist das, wodurch die ideale Tätigkeit ideale Tätigkeit wird.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 81





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