Übersicht.
Beim Dogmatiker ist das Ding das erste, der Begriff das zweite; der Idealist kehrt es um, er kommt von dem Begriffe zum Sein. Zwischen diesen beiden Verhältnissen liegt ein drittes: dass sogar ein Begriff (nicht als Zweckbegriff angesehen) //170// sei, aus dem das Sein folgen soll. Bei diesem Satze stehen wir bestimmt jetzt.
Sinnlich: Ich reflektiere, und dadurch erhalte ich einen Begriff; mit diesem Begriff zugleich als Bedingung desselben erhalte ich auch die Aufgabe, meine äußere Freiheit zu beschränken. Nur in wiefern ich reflektiere erhalte ich diesen Begriff.
Das zu Beschränkende zufolge eines Begriffs ist mein äußeres Organ - mein äußeres Organ wird gesetzt als durch mich zurückgehalten, und was es nicht bewerkstelligt, wird durch das innere [Organ] nachgeahmt. - Beantwortung jenes Zirkels, dass auch das Nichtkönnen nur durch dich vorhanden ist, das du [es] dir selbst zufügst und so denken musst zufolge der notwendigen Beschränkung deiner selbst. Schon in der Aufgaben liegts drin.
Der Dogmatiker geht nach innen, der transzendentale Idealist beschreibt seine Radien nach der Peripherie. Jedes kommt von innen, alle Voraussetzung des Äußeren taugt nichts; dies war der Fall im vorigen Paragraphen.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 169f.
Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 169f.
Nota. - Auch das Nichtkönnen ist noch meine eigene Leistung, weil es durch meine Selbstbeschränkung geschah. Was ich aber nicht konnte, kann mein äußeres Organ nicht anschauen, doch weil ich es wollte, kann mein inneres Organ... nein, nicht es 'nach-ahmen', sondern vor-spielen: wie es gewesen wäre, wenn...
Soviel verstehe ich jetzt wieder. Doch meine Selbstbeschränkung, die eine ursprüngliche sein soll und doch durch einen Begriff veranlasst, wird mir kein bisschen klarer. Und was es heißt, dass dieser Begriff "in meinem ganzen Sein" läge, ohne dass ich mir ein An-sich denken dürfte, liegt vollends im Dunkeln.
JE