Arnie
Die sinnliche Kraft in Beziehung auf unser Denken ist zuförderst ein Begriff, der aber nicht entsteht durch Anschauung eines Objekt, sondern durch das Denken des Mannigfaltigen in einer gewissen Verbindung. Kraft ist daher ein synthetischer Begriff, sie wird nicht angeschaut, sondern gedacht. Wenn ich das Mannigfaltige des Gefühls, das zufolge des Wollens entstehen soll, zusammenfasse, so bekomme ich den Begriff von Kraft.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 131
Nota I. - Die Vorstellung der Wirkung alias Kausalität kommt zustande, indem zwischen die Anschauung von Vorher und Nachher unversehens eine Kraft hinzugedacht wird. Gedacht, nicht angeschaut. Kausalität kommt nicht als Erfahrungstatsache vor, sondern als metaphysische Spekulation.
21. 4. 15
Nota II. - In der heutigen Physik wird zwar von Kraft einfachheitshalber immer noch gesprochen, aber als Be- griff ist sie längst von der Wechselwirkung ersetzt: Unter Kraft stelle ich mir entweder etwas vor, das als Drittes zwischen zwei Dingen 'wirkt' und auch 'da' wäre ohne jene Beiden: aber dann, ohne zu "wirken"; oder als etwas, das als zweiter Bestandteil - neben der Masse - in dem Ding wäre, ohne dass ein zweites Ding da wäre, zwischen denen es wirkt; es könnte sich bewegen, ohne dass es bemerkbar wäre.
Anschaulich wäre sie weder in diesem noch in jenem Fall.
Mit der Wechselwirkung ist es anders. Es gibt sie nur zwischen Zweien. Eine Sonderexistenz außer den Beiden - etwas als sachliche Eigenschaft in ihnen - kann weder bewiesen noch behauptet werden. Es 'gibt sie' jediglich actu als Verhältnis. Und wieder ist sie nicht anschaubar, sondern auch nur das, woran sie sich äußert: als Wir- kung.
JE
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