Montag, 28. Januar 2019

Folgerung.


Unsere Analyse der aufgestellten Synthesis war bis jetzt bloß erläuternd; wir hatten uns nur deutlich zu machen, was wir in dem bloßen Begriffe derselben gedacht hätten. Die Analyse geht noch immer fort: aber sie wird von nun an folgernd, d. h. das Subjekt muss vielleicht zufolge der gesetzten Einwirkung auf sich noch manches Ande- re setzen: Wie geschieht dies, oder was setzt es nach den Gesetzen seines Wesens, zufolge seines ersten Setzens?

Die beschriebene Einwirkung war notwendige Bedingung alles Selbstbewusstseins; sie kommt vor, so gewiss Selbstbewusstsein vorkommt, und ist demnach ein notwendiges Faktum. Muss nach den notwendigen Geset- zen vernünftiger Wesen zugleich mit denselben noch manches Andere gesetzt werden, so ist das Setzen dessel- ben gleichfalls notwendiges Faktum, wie das erste.

Inwieferen die beschriebene Einwirkung ist ein Empfundenes, so ist sie eine Beschränkung des Ich, und das Subjekt muss sie als eine solche gesetzt haben. Aber keine Begrenzung ohne ein Begrenzendes. Das Subjekt muss daher, so wie es dieselbe setzte, zugleich etwas außer sich als den Bestimmungsgrund derselben gesetzt haben - welches das erste ist und ohne alle Schwierigkeit eingesehen wird.

Aber diese Einwirkung ist ein Bestimmtes, und durch das Setzen desselben als eines Bestimmten wird nicht / nur ein Grund überhaupt, sondern ein bestimmter Grund derselben gesetzt. Was muss dies für einer sein, welche Merk- male müssen ihm darum, weil er Grund dieser bestimmten Einwirkung sein soll, zukommen? Dies ist eine Fra- ge, die uns etwas länger beschäftigen wird.
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Grundlage des Naturrechts nach Prinzipien der Wissenschaftslehre, 
SW Bd. III, S. 35f.  
  



Nota. - Die 'notwendigen Gesetze vernünftiger Wesen' sind das, was notwendig folgt aus seinem ersten Setzen; alles, was genetisch folgt aus dem Grund-Satz, das Ich setzt sich, indem es sich ein/em Nichtich entgegensetzt.  

'Es folgt' jeweils nur mit bedingter Freiheit: Das Subjekt kann den nächsten Schritt auch unterlassen; aber wenn      es ihn tut, muss es ihn so tun. Wir müssen aber annehmen, dass es ihn getan hat - "so gewiss Selbstbewusstsein vorkommt".

Und andersrum: Wo ein Gefühl des Begrenztseins vorkommt und das Ich es als dieses bestimmt, muss es zu- gleich voraussetzen, dass es etwas gesetzt hat, das begrenzt. Das ist der Denkzwang, der mir eine Realität ver- bürgt.
JE

 

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