Samstag, 12. November 2016

Alles objektive Vorstellen besteht in Raumerfüllung.


Hagen versenkt den Nibelungenhort

Vide das Eigentümliche des Wissenschaftslehre in Rücksicht auf das theoretische Vermögen, § 4. 

Nota Bene. Es kommt aber in dem Buche vieles vor, wovon nach der gegenwärtigen Darstellung noch nicht die Rede sein kann, und dieser Paragraph muss daher mit Rücksicht auf die gegenwärtige Darstellung gelesen werden.

p. 93ff. ad 1) Der eigentliche Akt des Vorstellenden besteht in dem Hereinsetzen in den Raum, dieser ist aber immer erfüllt und ist kein leerer Raum außer im Herübergehen durch die Einbildungskraft. 

ad 2) Anstatt Kraft, die sich äußert, würde jetzt gesagt werden müssen Materie, die aber nicht gesetzt werden kann außer im Raume. Die Materie ist teilbar ins Unendliche, also auch der Raum.

ad 3) Die Intensität kommt dem Gefühle zu, Extensität dem Raum. Durch jedes Gefühl werde ich geführt auf Materie, die ein Quantum ist und den Raum erfüllt. (Gefühl drückt eine Beziehung auf uns aus, Beziehung auf unsere Begriffe; denn nur, wieferen Gefühl gesetzt ist, ist eine Anschauung vorhanden.) Nur in wiefern Materie ein Quantum ist, ist sie anschaubar; sie ist nicht mathematischer Punkt, denn sie kann geteilt werden: Die Kontinuität des Raums und die unendliche Teilbarkeit der Materie müssen darum angenommen werden, weil sie Bedingungen der Freiheit sind. 

ad 4) Die Gefühle sind bloß subjektiv; was rot, süß, bitter etc. ist, kann man nicht durch Begriffe mitteilen; denn Objekten kommt außer den Gefühlsprädikaten weiter nichts zu, als dass sie Materie im Raume sind. 

ad 5) Man nehme ein Objekt und setze es in den Raum und frage: Wo ist es? Darauf gibt es keine Antwort, denn man hat keinen Punkt, wodurch man es bestimmen könnte, und doch gibt es eine solche Bestimmung; sie gründet sich darauf: Das erste Objekt wird gesetzt in einen absoluten Raum durch absolute Spontaneität. Das erste, das wir in den Raum setzen, ist durch nicht bestimmt als durch unser Denken. //117// 

ad 6) Man stelle sich vor einen Beobachter. Wo ich mein Auge hin richte, da setze ich Raum voraus; wenn ich hinsehe, dass im Raume dort Objekt ist, ich nehme Objekt mit in den Raum hinein. [sic] Alles objektive Vorstellen besteht in Raumerfüllung.
_________________________________________ 
Wissenschaftslehre nova methodo,
 Hamburg 1982, S. 116f.
 



Nota: Objekten kommt außer den Gefühlsprädikaten weiter nichts zu, als dass sie Materie im Raume sind. 
JE 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen