Mittwoch, 9. November 2016

Der Raum ist Schema des Handelns.

 
§ 10.B

Da das Setzen des Objekts und das Setzen des Handelns im Ich notwendig vereinigt sind, so muss auch das erstere (Objekt) und das Schema des letzteren notwendig vereinigt sein. Aber Vereinigung des Objekts mit dem Raume ist Erfüllung desselben, alles Objekt wird sonach notwendig raumerfüllend, materiell. 

Die Freiheit der Intelligenz besteht (äußert sich) in der Synthesis eines durch Gefühlsprädikate bestimmten Objekts mit einem durch absolute Spontaneität bestimmten Ortes im Raum, und dadurch wird der Raum ein stetiger und er sowohl als die Materie teilbar ins Unendliche. Die Bestimmtheit derselben (Intelligenz), ohne welche die erstere (Freiheit) und ohne welche die erstere nicht möglich ist, besteht darin, dass das Objekt in einem Raum überhaupt gesetzt und der Raum mit Materie überhaupt angefüllt sein muss. Kein Raum ohne Materie et vice versa.

Dadurch ist Notwendigkeit, aber dass dieses Objekt nicht gerade in //116// diesem Raume sei und dieser Raum nicht gerade zu diesem Objekt gehöre, ist Freiheit.
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Wissenschaftslehre nova methodo,
 Hamburg 1982, S. 115f.



Nota. - Ist jetzt der Raum "Schema des Handelns"? Das hatten wir bisher mit dieser Bestimmtheit noch nicht, lediglich: "Aber das Ich schaut sein bloßes Handeln als ein solches an, als ein Linienziehen, sonach das unbe- stimmte Vermögen dazu als den Raum." S. 111

Heißt das nicht die Metaphorik zu sehr strapazieren, wenn nun gleich der Raum selbst 'Schema des Handelns' wird? Wird er aus dieser Definition (!) Schlüsse ziehen, oder ist es bloß eine Stilblüte? (Doch schrieb mal einer: "Mathematik ist Konstruktionslehre. Mathematik ist das allgemeine operative Schema der möglichen Handlun- gen in Raum und Zeit". Mathematik aber ist Analytik des Raums.)
JE 

 

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