Samstag, 5. November 2016

Das Schema für das Übersinnliche ist das Handeln (Noumena bei Kant).


s p dass q.

Dieser Punkt ist in der Kantischen Darstellung nicht ganz richtig behandelt und hat Veranlassung zu einem System gegeben, wo zwar der Raum apriori sein soll, in welchen aber die Objekte aposteriori hineinkommen sollen. 

Kant behauptet auch, dass die Objekte apriori im Raum sein sollen; er schließt aber indirekt. Der ´Raum ist ihm apriori, er ist ideal, sonach müssen auch die Objekte ideal sein: Kant wollte alles aus Begriffen dartun, drum wird auch seine transzendentale Ästhetik so kurz. Das geht aber nicht, das Vernunftwesen ist nicht nur begreifend, sondern auch anschauend. Er bewies seine Darstellung vom Raum durch Induktion. Kant sagt nicht, dass der Raum gegeben werde; er sagt, dass unseren sinnlichen Vorstellungen etwas zu Grunde liege; dass es Noumene gäbe; er hat sich n icht deutlich darüber erklärt. Er nennt es etwas, es ist aber nicht etwas, das Sein hat, sondern Handeln.

Er hat sich nicht auf das Schema für übersinnliche Gedanken eingelassen. Man kann das Übersinnliche nicht erkennen, aber da sie doch für uns da sind, so müssen sie sich doch erklären lassen: Das Schema für das Übersinnliche ist das Handeln.
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Wissenschaftslehre nova methodo,
 Hamburg 1982, S. 113 



Nota. - 'Übersinnliche Gedanken' sind solche, die sich auf nicht-sinnliche Gegenstände beziehen: auf Vorstellungen. Vorstellen ist - abgesehen von dem, was vorgestellt wird - Schema des Handelns. Noumena sind Schemata des Schemas des Handelns.
JE



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