'Gefühl' wurde erfordert, damit etwas als Etwas angeschaut werden könne, angeschaut werden muss es, wenn darauf reflektiert werden soll; besser gesagt, das Anschauen ist das Reflektieren: das Fassen als Begriff.
Um dies alle geht es hier aber gar nicht.
Hier geht es um die Auffassung des wirklichen Ich als Zustand. Ein Gesamtzustand ist gemeint, in den alle Ge- fühle eingehen und auf den jedes einzelne Gefühl bezogen wird. Es ist aber nicht nötig, den Gesamtzustand nur als aus Gefühlen zusammengesetzt aufzufassen. Man bräuchte ihn nur etwas weiter zu definieren, um den 'Denk- zwang' darin unterzubringen. Doch wozu könnte das gut sein? Das wäre eine metaphysische Frage einer am Rande stehenden höheren Intelligenz, die wissen will: "Woraus setzt sich der Gesamtzustand zusammen?" Hier war nur zu setzen, dass er ist; zu bestimmen, was er ist, hat die Transzendentalphilosophie nicht mehr.
Es ist vielmehr, wenn es nicht Sache der empirischen Psychologie ist, eine Sache der Hirnforschung. Physio- logisch, d. h. entweder am Ort oder an der individuellen Tätigkeitsweise der Neuronen, lässt sich dieses von jenem Merken gar nicht unterscheiden; die bildgebenden Verfahren erlauben nur, einen neuronalen Vorgang an dieser Stelle im Gehirn mit jenem Vorgang im übrigen Organismus zu korrelieren. Alles weitere ist Sache der Erfahrung und der Interpretation. In der Tat: Das Gehirn ist ein System, seine Wirklichkeit ist Zustand. Nur im Labor lässt sich Dieses von Jenem isolieren.
Fichte hat gut daran getan, sich auf dieses Terrain nicht zu begeben. Davon konnte er nichts wissen, und als Transzendentalsphilosoph musste er davon nicht wissen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen