Freitag, 4. November 2016

"...dass unsere Geisterwelt nichts ist als eine Abstraktion von der Körperwelt."



Wenn dies nun so ist,so wird nicht nur, wie im vorigen Paragraphen das Objekt und wie im jetzigen der Raum, - sondern beide werden vorausgesetzt.  Beide sind in demselben Akte das Bestimmbare in aller Vorstellung. Materie ist die Synthesis des Raums mit dem Objekte - so ists auch im Praktischen. Ich kann die Materie teilen, zusammensetzen, aber nicht wegschaffen, nicht vermehren, nicht vermindern; //113// wo wir hin denken, finden wir Raum, weil wir überall Materie denken.

Auf diesen Satz kommt es vorzüglich an. Wir sehen hier ndie Entstehung der ganzen Körperwelt, ja unserer gesamten, auch der Geisterwelt, denn es wird sich zeigen, dass unsere Geisterwelt nichts ist als eine Abstraktion von der Körperwelt. 


Wir haben jetzt die Einsicht erhalten, wie uns die Welt entstehen müsse; wir brauchen keinen gegebenen Stoff vorauszusetzen. Alles Objektive, und das Objektive hebt von der Materie an, entsteht in uns; ich bin ursprüng- lich beschränkt, und diese Beschränktheit, wenn ich darauf reflektiere, ist das Gefühl. Das Gefühl lässt sich allen- falls für das Gegebene halten, allenfalls, denn es ist auch nur ein Gefühl, in wiefern ich darauf reflektiere.
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Wissenschaftslehre nova methodo,
 Hamburg 1982, S. 112f.



Nota. - Die Stelle hatte ich bislang nicht klar genug verstanden. Zwar habe ich längst bemerkt, dass keine andere Naturlehre sich mit der Wissenschaftslehre verträgt, als eine streng materialistische. Aber dass Fichte die Gei- steswelt geradezu als abstrahiert von der Körperwelt bezeichnet, macht ihn selber zu einem ausdrücklichen Materialisten.
JE







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