Dienstag, 15. November 2016
Der unteilbare Zustand des Ich ist zweierlei.
3. Diejeinige Vorstellung hat Realität, welche aus dem Gefühl notwendig erfolgte, wenn dies Kausalität hätte (nach dem Obigen). Nun soll hier eine Ortsbestimmung im Raume objektive Gültigkeit haben (sie soll so be- stimmt sein, weil ich so bestimmt bin), ich müsste sonach mich im Raume fühlen, aber der Raum wird nicht gefühlt, er ist Form der Anschauung; und doch soll es so sein. Demnach müsste beides vereinigt sein, //119// es müsste ein Drittes geben, welches zwischen beiden in der Mitte läge.
So etwas kennen wir schon. In dem besondren Gefühle wird nach dem Obigen ein System der Sensibilität überhaupt vorausgesetzt, durch die Beziehung auf welches das besondre Gefühl erst ein besonderes wird. Das System ist das Bestimmbare zum Besondren, welches in dieser Rücksicht das Bestimmte ist. Aber ein solches Gefühl ist das Gefühl der Begrenztheit, und jenes System [ist] das System der Begrenzbarkeit. Begrenztheit ist aber nichts ohne das Streben, und das Gefühl der Begrenzbarkeit ist auch nichts ohne Gefühl des Strebens überhaupt. So etwas muss gesetzt werden, wenn ein objektives Vorstellen zustande kommen soll, alles dies aber ist nur fürs Gefühl. So gewiss Anschauung sein soll, muss Gefühl sein.
Das fühlende und das anschauende Ich ist eins und dasselbe, beide Zustände sind notwendig vereinigt. Aber in wiefern das Ich sich als anschauend setzt, setzt es sich ganz als anschauend, und wiefern es sich als fühlend setzt, setzt es sich ganz als fühlend. Der unteilbare Zustand des Ich ist zweierlei, und darum kommt er in dop- pelter Rücksicht vor. Fühlen des Fühlens und Anschauen des Anschauens sind vereinigt. Darauf kommt alles an. Der Vereinigungspunkt liegt im Wesen der Tätigkeit des Ich.
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Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 118f.
Nota. - Da steht es ja: Der Zustand des Ich ist die Vereinigung von Gefühl und Anschauung; Anschauung ist Reflexion, und in der Reflexion ist es, dass ein Denkzwang 'gemerkt' wird. Der Versuch, den Denkzwang vorab noch einmal extra ins Gefühl einzugemeinden, war ganz überflüssig.
JE
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